Ein Symbol der Heilung und der Hoffnung
Das Logo des Ophthalmologicum Dresden zeigt ein sogenanntes „Augenvotiv“. Das Original, aus Silber gefertigt, stammt aus der Zeit um 1900 und spiegelt eine lange Tradition wider. Der Begriff „Votiv“ leitet sich vom lateinischen Wort votum ab, was „Gelübde“ bedeutet. Votivgaben, auch als Votive bekannt, sind Gegenstände, die aufgrund eines Gelübdes oder Verlöbnisses als symbolische Opfer einer überirdischen Macht dargebracht werden, insbesondere für die erfolgte oder gewünschte Rettung aus einer Notlage
Schon in der Antike war es üblich, heilige Stätten mit Votivgaben zu bedenken. Litt man an Unfruchtbarkeit, Taubheit oder Erblindung, wandte man sich mit einem Weihgeschenk an die Götter und bat um Heilung. Trat diese ein, brachte man seinen Dank in Form einer weiteren Gabe zum Ausdruck.
Votivgaben in der christlichen Wallfahrtstradition
Im Mittelalter und in der Neuzeit wurden Votive insbesondere in der christlichen Wallfahrtstradition genutzt. Pilger hinterließen Gegenstände, die den Anlass ihrer Wallfahrt bildlich oder plastisch darstellten.
Ihre Votivgaben waren Ausdruck eines stillen Paktes: „Wenn mein Wunsch erfüllt wird, dann stifte ich etwas.“
Menschen, die auf Heilung hofften oder bereits Genesung erfahren hatten, hinterließen ihre Gaben als Zeichen der Dankbarkeit – sei es in Form gemalter Gebete, aus Blech oder Holz gefertigten Symbolen für den Körper oder Wachsfiguren von Augen, Händen, Herzen oder anderen Organen. Auch abgelegte Krücken oder andere Hilfsmittel wurden als Zeugnisse einer überstandenen Krankheit oder eines wundersamen Heilungsprozesses hinterlassen.
Augenvotive und ihre zeitlose Bedeutung
Ein Großteil der mittelalterlichen und neuzeitlichen Votive bestand, wie bereits erwähnt, aus Nachbildungen von Körperteilen, darunter auch Augen, die bei Erkrankungen der Sehorgane geopfert wurden. In Zeiten begrenzter medizinischer Möglichkeiten brachten die Menschen so ihren Dank für Heilung und Genesung zum Ausdruck, da der Erhalt der Sehkraft nach Unfall oder Krankheit als besonders wertvolles Geschenk empfunden wurde.
Die Blütezeit der Votivkultur lag in der Barockzeit, als viele Wallfahrtsorte wiederbelebt wurden und der Glaube an Wunder besonders stark war. Heute stehen uns moderne diagnostische Verfahren und hochentwickelte Behandlungsmethoden zur Verfügung, um Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und bestmöglich zu therapieren. Wunder braucht es nicht mehr.
Und doch bleibt die Idee hinter den Votivgaben bis heute berührend: Sie sind Symbole der Hoffnung – Zeichen des Vertrauens darauf, dass Heilung möglich ist. In dieser Tradition steht auch das Logo des Ophthalmologicum Dresden.